Herbert Leuninger | ARCHIV
KIRCHE 1974 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BISCHÖFLICHES ORDINARIAT LIMBURG Limburg, 10.1.1974 TÄTIGKEITSBERICHT 1973 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Koordinierungsaufgaben
Öffentlichkeitsarbeit
Allgemeine Situation (120.000 katholische Ausländer) Statistik
Beurteilung P a s t o r a l In der Ausländerpastoral ist die erste Phase der Institutionalisierung fast abgeschlossen. Allenthalben ist die Reflexion über die weitere Arbeit im Gange. Diese beginnt sich sehr stark zu differenzieren, vor allem in der Kinder- und Jugendpastoral, sowie in der Erwachsenenbildung. Die ausländischen Missionen und die deutschen Pfarreien arbeiten - bis auf wenige Ausnahmen - nebeneinander her. Es fehlt vor allem an gegenseitiger Information. Einige deutsche. Gemeinden leisten für ihre ausländischen Mitbürger Beachtliches. Die weitaus größere Anzahl aber steht dem Problem ebenso hilflos wie inaktiv gegenüber. Vielfach bleiben Bemühungen nach der ersten Kontaktnahme stecken. S o z i a l a r b e i t Die Sozialberatung erlebt ebenfalls eine sehr starke Differenzierung. Die Probleme, welche mit einem längeren und schlecht integrierten Aufenthalt zusammenhängen, stellen erhöhte Anforderungen an die Sozialberater und ihre Qualifikation. An der Spitze der Beratungen stehen mittlerweile Familien- und Jugendprobleme. Die arbeitsrechtlichen Fragen sind auf den zweiten Platz zurückgefallen. Immer drängender werden die Forderungen nach einer ständigen Weiterbildung der Sozialberater. Auch müssen die deutschen Einrichtungen - wie etwa die Erziehungs- und Eheberatung befähigt werden, sich in erhöhtem Maß auf Ausländer einzustellen. K o o r d i n a t i o n Die einzelnen Nationalitäten arbeiten im pastoralen und sozialen Bereich sehr stark für sich. Die Koordinierungstätigkeit muß davon ausgehen, daß die Problematik bei jeder Nationalität eine andere ist. Die Ausweitung der Kontakte seitens des Bistums zu den einzelnen Stellen bringt eine erhöhte Inanspruchnahme der Verwaltung mit sich. Noch ungelöst ist die Frage, wie die Ausländer auf Bistumsebene an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden können. Einzelbereiche Besprechungen, Konferenzen und Tagungen
Vorlagen und Stellungnahmen
Umfragen und Statistiken
Informations- und Offentlichkeitsarbeit
Besondere Aufgaben TAG DER CARITAS Am 13. September fand der Caritastag mit dem Thema "Trifft der Sozialdienst der Kirche die Situation der Ausländer?" statt.
Der Tag hatte folgende Zielsetzung:
Weiterbildung für Sozialberater In Verbindung mit dem Diözesancaritasverband wurde ein Fortbildungskurs für die Sozialberater eingerichtet, die keine spezielle Ausbildung als Sozialarbeiter haben und erst seit einiger Zeit in der Beratung tätig sind.
Gemeinderäte in den Missionen Seit Anfang des Jahres laufen die Bemühungen um eine eigene Ordnung zur Bildung von Gemeinderäten in den Missionen. Sie sollen in etwa den Pfarrgemeinderäten entsprechen. Der Diözesansynodalrat hat die Bildung solcher Gemeinderäte bereits grundsätzlich beschlossen. Damit soll im Sinne der nachkonziliaren Entwicklung auch den Ausländern in ihren nationalen Gemeinden die volle Mitverantwortung ermöglicht werden. Als Rechtsgrundlage wird eine Novellierung des Bischöflichen Dekretes über die ausländischen Missionen aus dem Jahre 1966 erarbeitet.
Es soll ebenfalls eine besondere Vertretung der Ausländer in Bezirk und Diözese vorgesehen werden. Für die Diözese ist ein eigener Ausländerrat in der Diskussion, der die Aufgabe hat, die Belange der Ausländer im Bistum kompetent zu vertreten. Eine solche Einrichtung wäre aber erst dann zu bilden, wenn die ausländischen Gemeinderäte funktionieren. Bei dem gesamten Komplex ist zu beachten, daß die Synode hier keine Vorstellungen entwickelt hat. Stellungnahme der Diözesanversammiung zum Rotationsprinzip Die Diözesanversammlung hat auf ihrer Sitzung vom 10.2.1973 das sogenannte Rotationsprinzip zurückgewiesen, nach dem ausländische Arbeitnehmer, die bereits mehrere Jahre in der Bundesrepublik leben, zur Heimkehr gezwungen werden, um sie durch neu angeworbene Arbeiter zu ersetzen. Dazu wurde ein Arbeitspapier vorgelegt und erläutert. Die Initiative der Diözesanversammlung hat mit dazu beigetragen, daß das Rotationsprinzip auch von der Synode eindeutig abgelehnt wurde. Kindergartenempfehlung des Diözesansynodalrates Der DSR hat in einer besonderen Empfehlung den katholischen Kindergärten im Bistum nahegelegt, jedem ausländischen Kind mindestens ein Jahr vor der Einschulung den Besuch eines deutschen Kindergartens zu ermöglichen. Die Vorbereitung, Begründung und Publizierung dieser Empfehlung wurde vom Kindergartenreferat des Diözesancaritasverbandes in Verbindung mit dem Ausländerreferenten vorgenommen. Konferenz der ausländischen Priester und Sozialberater Die Priester und Sozialberater, die für die Ausländer im Bistum Limburg tätig sind, trafen sich am 7. Juni zu einer gemeinsamen Konferenz in Königshofen. Es ging vor allem um eine Meinungsbildung über die Schwerpunkte der künftigen pastoralen und sozialen Ausländerarbeit. Dabei wurden als besonders wichtig herausgestellt: die Kinder- und Jugendarbeit, Familien- und Erziehungsberatung, Fortbildung der Sozialberater, stärkerer Einsatz von Bürokräften, mehr Räume für Veranstaltungen. Die Anwesenden sprachen sich dafür aus, daß weiterhin einmal im Jahr ein allgemeiner Erfahrungsaustausch stattfinden soll. Ihm sollten allerdings Besprechungen in den einzelnen Regionen vorausgehen. Initiativausschuss Der Initiativausschuss "Ausländische Mitbürger in Hessen", dem neben ausländischen Organisationen, Pfarrern und Sozialberatern, der Arbeiterwohlfahrt und dem Diakonischen Werk der Caritasverband angehört, versucht die Interessen der Ausländer in der Öffentlichkeit zu vertreten. Hauptamtlicher Geschäftsführer ist Pfarrer Detlef Lüderwaldt vom Diakonischen Werk, der in dieser Funktion ständig wichtige Informationen an die Mitglieder weiterleitet. Folgende Initiativen wurden unternommen:
Ausschüsse bei Hessischen Ministerien S o z i a l m i n i s t e r i u m Beim Sozialministerium besteht ein Landesausschuss für die soziale Integration der ausländischen Arbeitnehmer. Auf seiner Sitzung am 30. Mai ging es darum, daß das Ausländerrecht hinsichtlich des Aufenthalts verbessert wird. K u l t u s m i n i s t e r i u m Beim Kultusministerium besteht ein Unterausschuss Schule. Hier wurde unsererseits zusammen mit dem Diakonischen Werk und der Arbeiterwohlfahrt ein Katalog von Forderungen zusammengestellt, um die schulische Situation der ausländischen Kinder nachhaltig zu verbessern. Dabei ging es vornehmlich um einen intensiven Deutschunterricht für ausländische Kinder und Lehrer und um besondere Aus- und Fortbildungsprogramme für deutsche und ausländische Lehrkräfte. Der Entwurf eines neuen Erlasses deckt sich mit einer Reihe der erhobenen Forderungen. |