Herbert Leuninger

ARCHIV KIRCHE
1970

HESSISCHER RUNDFUNK FRANKFURT/MAIN
1. Hörfunkprogramm

WEIHNACHTSGOTTESDIENST
Direktübertragung der Festmesse
aus der katholischen Kirche St. Bonifatius in Hofheim a. Taunus
am 1. Weihnachstag, dem 25. Dezember um 10:05 - 11:00 Uhr
Ansprache

Orgel Vorspiel

Einführung

Sprecher:
Heute ist WEIHNACHT!
Freude, Hoffnung... doch ist sie das wirklich?
Gefangen in einer Scheinwelt der Rauschgoldengel,
des unaufrichtigen Gefühls, haben wir die Illusion der Geborgenheit, meinen wir sicher zu sein,
getragen von unserem Glücksempfinden.

Ist das wirklich unsere Welt: Kerzenschein und Familienidyll?
Wissen wir denn nicht um Unrecht, Elend, Leiden,
die uns umgeben, ja deren Ursachen wir zum Teil selber sind?

…Oder dürfen wir uns angesichts der Misere der Welt ein paar erbauende Tage leisten?

Sprecherin:
WEIHNACHT, das ist nicht gleich Illusion!
Das bedeutet nicht Erbauung und Gefühlsseligkeit.
WEIHNACHT meint Grund zur Hoffnung,
meint Liebe - hier und jetzt.
Heute wird Jesus geboren, der beispielhaft
den Weg aufgezeigt hat, den wir zu gehen haben,
der Not, dem Bösen zu begegnen.

Ohne uns in blinder Zufriedenheit zu wiegen,
können wir uns heute ehrlich freuen,
daß es einen Weg gibt aus unserer und der Welt Hoffnungslosigkeit,
daß es Gott gibt, die Liebe, in der wir gründen.

Wir setzen uns Bethlehem zum Zeichen...

Sprecher:
So laßt uns denn hingehen nach Bethlehem!

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde:

Uns ist ein Kind geboren, uns ist ein Sohn gegeben,
uns ist ein Kind geboren, uns ist ein Sohn gegeben.
Und die Herrschaft ist auf seiner Schulter,
und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, ewig Vater, Friedefürst!

Begrüßung

Pfarrer:
Liebe Gemeinde,
verehrte Hörer, die sie am Radio diesem Gottesdienst folgen!
Es drängt uns heute mehr noch als sonst zu gemeinsamer Feier. Wir erwarten eine Antwort auf die tiefen Wünsche, die an Weihnachten ins Bewußtsein kommen. So heiße ich Sie alle herzlich willkommen zu dieser Feier!

Die Sätze am Anfang greifen das Übliche an. Das ist unerläßlich für eine Wende zum Besseren. Hoffnung ist nur möglich, wo die Selbstzufriedenheit durchbrochen wird. Wir werden hellhörig auf den Gesang der Engel über die Ehre, die Gott gebührt, und den Frieden, der uns Menschen zugedacht ist.

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde:

Ein Kindlein liegt in dem armen Stall, welch Wunder läßt Gott uns hier sehen! Doch seine Macht ist allüberall. Wer kann das Geheimnis verstehen?
Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden.

Es kommt aus des Vaters Ewigkeit, welch Wunder läßt Gott uns hier sehen! Erbarmt sich unsrer Verlorenheit. Wer kann das Geheimnis verstehen?
Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden.

Weihnachtsevangelium

Pfarrer:
Wir hören das Weihnachtsevangelium nach Lukas:

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, die gesamte Bevölkerung des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Diese Eintragung war die erste und geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Da begab sich jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So ging auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht Davids war, um sich mit Maria, seiner Vermählten, die schwanger war, eintragen zu lassen. Als sie dort waren, kam für sie die Zeit der Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie; und es befiel sie große Furcht. Der Engel aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch der Retter geboren in der Stadt Davids; er ist der Christus, der Herr. Und dies soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel eine große himmlische Schar; sie lobte Gott und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und Friede ist auf der Erde bei den Menschen seiner Huld.

Ansprache

Pfarrer:
Liebe Gemeinde, verehrte Hörer!

Kaum ein Text ist so mit unserer Kindheit verknüpft wie das Weihnachtsevangelium. Wenn wir es hören, drängen sich unwillkürlich die Erinnerungen an die Weihnachtsfeiern unserer frühen Lebensjahre auf. Wir geben uns ihnen bereitwillig hin, obgleich sie mit einer gewissen Wehmut gepaart sind. Es war eine schöne Zeit. Sie ist aber ein für allemal vorbei. Viele trauern ihr nach. War es nicht sogar die schönste Zeit des Lebens? Weihnachten bedeutete den Höhepunkt dieser Jahre; das Weihnachtsevangelium wird zu einem Teil der versunkenen Kinderwelt. Manche hören es wie ein Märchen:

Sprecher:
Es war einmal ein Kaiser, der alle Leute seines großen Reiches aufschreiben und zählen lassen wollte. Da begab sich jeder in seine Geburtsstadt, um sich in die ausgelegten Listen eintragen zu lassen. So gingen auch Josef und Maria in die kleine Stadt Bethlehem. In stiller, heiliger Nacht, als alles schlief, gebar Maria ein Kind, einen holden Knaben im lockigen Haar.

Pfarrer:
So beginnen die Märchen von dem armen Königssohn, der fernab großer Paläste das Licht der Welt erblickt. Zur Überraschung aller wird dieses Kind später die Geschicke des Reiches lenken und zum mächtigsten König des Volkes emporsteigen. Denn in den uralten Tagen geschehen noch die wundersamen Dinge. Ein Mensch ist nicht auf sein elendes Schicksal festgelegt, sondern hat Teil an fürstlichem Glanz. Im Märchen ist der Frosch ein verzauberter Prinz und das Aschenputtel eine künftige Prinzessin. Da die Wirklichkeit aber anders ist, träumen wir von der goldenen Zeit, die es einstmals gegeben haben soll. Wir träumen auch von der Kindheit, in der unserem Leben noch alle Möglichkeiten offenstanden. Inbegriff dieses Traumes ist für viele das Kind in der Krippe. In Liedern und Gedichten gesellen wir uns an die Seite von Maria und Josef, um das Krippenidyll voll auskosten zu können. Wir atmen den Duft des Heues und hören auf das Schnauben des Ochsen. wir lieben das Gemäuer der mittelalterlichen Ruinen. Es ist alles so märchenhaft vertraut und doch so unwirklich.

Die Weihnachtsbotschaft wehrt sich aber dagegen als Märchen verstanden zu werden. Sicher gibt es auch Märchen und Legenden in der Bibel, die einen tiefen Sinn haben. Aber heute wird der Kaiser Augustus erwähnt, daneben ein bestimmter Statthalter, also nicht irgendein Kaiser oder irgendein Statthalter. Trotz aller symbolischen Einkleidung ist von einer Geburt die Rede, die an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmen Zeit erfolgte. An diese Geburt, an die Geburt des Jesus von Nazareth erinnern wir uns heute. Daß er wirklich gelebt hat, bezweifelt heute kein ernsthafter Mensch mehr. Was er aber für die Geschichte der Menschheit bedeutet, das steht in Frage. Ob er einen neuen Anfang gebracht hat, ob er das Zeichen der Hoffnung für uns ist, entscheidet sich nicht an der Vergangenheit. Sie kann eine tote sein. Es gibt nicht nur eine Flucht ins Märchen, es gibt auch eine Flucht in die Geschichte. Auch sie gewinnt dann die Züge einer goldenen Zeit. Wir flüchten in die Vergangenheit, weil wir mit der Gegenwart nicht fertig werden. Zwar wissen wir, daß wir ihr nicht entkommen. Aber wir können uns vielleicht ein paar Stunden lang darüber hinwegtäuschen. Sinn eines Festes ist es aber nicht mit einer Kulisse die Wirklichkeit zu verdecken. Wenn wir heute an die Geburt Jesu erinnert werden, soll damit eine Veränderung unter uns eintreten. Was aber könnte sich ändern? Betrachten wir die Wirklichkeit:

Sprecher:
Und in diesen Tagen machte sich Maria Carolina de Jesus aus Sacramento auf den Weg in die Stadt Sao Paulo in Brasilien, obwohl sie schwanger war; denn sie hoffte, dort Nahrung und Unterkunft zu finden. Und als sie daselbst war, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Zeitungspapier und legte ihn in einen Seifenkarton; denn man hatte keinen Platz für sie in den Krankenhäusern von Sao Paulo.

Pfarrer:
Das Weihnachtsevangelium ist in die Gegenwart geholt. Es ist die Gegenwart des Erdteils Südamerika. Unser aktuelles Weihnachtsevangelium ist keine erfundene Geschichte. Wir können die Augen davor verschließen. Wir glauben sogar, gerade heute das Recht dazu zu haben. Muß denn unsere schlimme Welt auch in den weihnachtlichen Gottesdienst gezerrt werden?

Wenn wir ernsthaft an die Krippe treten wollen, kommen wir nicht daran vorbei. Jesus hat sich mit diesen Menschen gleichgesetzt. Seine Mutter ist Maria Caroline., er selbst liegt in dem Seifenkarton. Gehen wir konsequent weiter, so ist Maria Carolina unsere Mutter und das Kind im Karton unser Bruder.

Ihr Schicksal und das Schicksal von ganz Südamerika ist unserer Sorge anheimgegeben. Seit zehn Jahren ist es die Aktion "Adveniat", die uns daran gemahnt. Millionenbeträge werden an jedem Weihnachtsfest aufgebracht. Als einen Tropfen auf einen heißen Stein bezeichnen es die kühlen Rechner. Als Beruhigungspille sehen es die Revolutionäre an. Die Bischöfe nennen die Geldsammlung ein Zeichen der Hoffnung. Sie meinen damit nicht so sehr das Geld, sondern die Haltung, aus der es gegeben wird. Die einzelne Gemeinde fühlt sich verantwortlich für eine Veränderung der Verhältnisse in Südamerika. Sie erhofft nämlich für alle Menschen einen neuen Himmel und eine neue Erde. Hinweis darauf will sie selbst sein als eine neue Gemeinschaft.

Sprecherin:
Und plötzlich war bei dem Engel eine große Schar von Menschen jeden Alters, mit den verschiedensten Berufen und Begabungen, eine Gemeinde, die zu singen wagte: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!" Sie sang dieses Lied wie im Traum; träumte sie doch davon, daß ihre Hoffnung in Wirklichkeit umschlage. Sie fühlte sich dazu ermutigt, weil sich in ihrer Mitte die Herrlichkeit Gottes, der Anfang einer neuen Welt zeigte. Die Grenzen des Eigentums wurden fließend. Die Gaben für Südamerika kamen zusammen von denen, die besaßen, als besäßen sie nicht. Und es herrschte eine sonst unbekannte Toleranz, in der der Nachbar trotz seiner anderen politischen Meinung voll respektiert wurde. Die Kinder wurden so ernst genommen wie das Kind in der Krippe. Wer in der bürgerlichen Welt unmöglich geworden war, brauchte nicht zu befürchten, daß ihm die Vergangenheit vorgerechnet wurde. War jemand auf -Hilfe angewiesen, so wurde sie ihm zuteil, ohne darum bitten zu müssen. Die Trauernden wurden getröstet, die Bedrückten atmeten auf ‚und die Sanftmütigen regierten.

Pfarrer:
Ist das ein neues Weihnachtsmärchen oder ist es die Wirklichkeit unserer Gemeinden? Die Antwort auf diese Frage entscheidet darüber, ob es für Südamerika, für Maria Carolina und ihr Kind Hoffnung gibt oder nicht. Ist es ein Märchen, so ist unsere Hoffnung eine schiere Illusion. Wir hoffen ins Blaue hinein. Dabei nützt es uns gar nichts, wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken, uns an Jesus Christus erinnern, der damals geboren wurde. Es wird uns auch nichts helfen, daß wir von dem Kommen des Herrn in einer fernen Zukunft reden. Wir brauchen eine begründete Hoffnung, die an unseren jetzigen Erfahrungen ansetzt. Was wir jetzt schon sehen können, ist nicht die Erfüllung. Es kann in jedem Fall nur ein bescheidener Anfang sein. Aber dieser Anfang muß vorhanden sein.

Es wäre demnach unsere Aufgabe, das Modell der künftigen Welt zu sein, einer Welt, die sich ganz unter die Herrschaft Gottes stellt. Mit Jesus Christus ist bereits alles anders geworden. In seiner Umgebung hat sich die Welt schon gewandelt. Deshalb haben die Menschen Hoffnung geschöpft. Sie möchten auch heute Hoffnung schöpfen können. Die Sehnsucht nach einer heilen Welt ist sicher nicht kleiner geworden. Viele, vor allem viele aus der jungen Generation, resignieren. Andere bäumen sich mit Gewalt gegen die bestehenden Verhältnisse auf. In ohnmächtiger Wut wollen sie das Übel an der Wurzel packen, ohne viel Hoffnung zu haben. Unsere Hoffnung wird nur auf andere überspringen, wenn sie sehen, daß das Paradies in unserer Mitte gelebt wird, daß Jesus, der Sohn Gottes unter uns ist.

Seine Menschwerdung ist für uns kein Märchen, das Kindern erzählt wird. Wir denken auch nicht daran zurück, als handele es sich um etwas längste Vergangenes. Jesus Christus ist uns gegenwärtig. Durch ihn werden wir zu einem Zeichen der neuen Welt.

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde:

1) Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohns vom Vater, voller Gnade und. Wahrheit, voller Gnade und Wahrheit.

2) Christus, Gottessohn als Menschensohn geborn, aus dem auserwählten Volk erkorn, kamst in Knechtsgestalt,
Licht und Leben in die Welt zu bringen, uns dem Tod zu entringen, uns dem Tod zu entringen.

3) Gottes Liebe hat den Sohn zu uns gesandt. Gottes Sohn hat sie uns zugewandt. Gottes Kinder sind, die in Nächstenliebe sich verschenken. Gottes Gnade gedenken, Gottes Gnade gedenken.

Einführung zur Gabenbereitung

Pfarrer:
Unsere Geschenke sind Zeichen der Zuneigung oder des Dankes. Sie mögen noch so kostbar sein, niemals sind sie mehr al: nur ein schwacher Ausdruck für das, was wir sagen wollen. Immer weisen sie auf den zurück, der im besten Falle nicht nur schenkt, sondern sich selbst verschenkt. Das Brot und der Wein, die für die Mahlfeier gerichtet werden, sind ebenso wie Ihre Spenden für Südamerika ein Zeichen.

Was bezeichnet wird, sagt das Lied "Ich steh an deiner Krippen hier." In der ersten Strophe heißt es: "ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin..." Ich selbst bin gefordert. Mein ganzes Leben soll in die neue Welt und die neue Gemeinschaft eingehen.

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde:

1) Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und laß dir's wohlgefallen.

2) Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.

Hochgebet

Pfarrer:
Gott, unser Vater,
wir danken dir von ganzem Herzen.
Seit es Menschen gibt, haben sie dich gesucht – und dich gefunden.
Du bist unsere große Hoffnung in Jesus Christus, deinem Sohn.
In ihm hast du der Menschheit den Retter geschenkt -
in ihm ist uns allen deine Güte begreifbar nah -
er ist das erlösende, befreiende Wort,
deine ausgestreckte helfende Hand.
Wir danken dir -
denn durch Jesus Christus ist dein Reich mitten unter uns:
in den Menschen, die wir lieben -
in den Menschen, für die wir leben.
Dein Wille geschieht überall,
wo Menschen füreinander leben und sterben.

Schaff uns neu, damit wir in unserer Gemeinde
einen neuen Anfang setzen.
Dann haben wir dich gefunden,
unseren Gott, den wir loben -
den Gott, dem wir danken -
den Gott, den wir ehren, wenn wir bekennen:

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde wiederholt jeden Vers:

Heilig ist Gott, heilig der Herr. Singt heilig

Himmel und Erde atmen Gottes Geist und Herrlichkeit

Hosanna, Hosanna, Hosanna, Hosanna, Hosanna

Lobsingt ihr, dem der kommen wird im Namen des Herrn.

Hosanna, Hosanna, Hosanna, Hosanna, Hosanna

Hochgebet

Wir preisen dich, heiliger Vater, denn groß bist du,
und alle deine Werke künden deine Weisheit und Liebe.
Den Menschen hast du nach deinem Bild geschaffen und ihm die ganze Welt anvertraut.
Über alle Geschöpfe sollte er herrschen
und dir allein, seinem Schöpfer, dienen.
Als er durch Ungehorsam deine Freundschaft verlor
und der Macht des Todes verfiel,
hast du ihn dennoch nicht verlassen.

So sehr hast du die Welt geliebt, heiliger Vater,
daß du deinen eingeborenen Sohn als Retter gesandt hast,
nachdem die Zeit erfüllt war.
Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist,
geboren aus der Jungfrau Maria.
Er hat wie wir als Mensch gelebt, in allem uns gleich außer der Sünde.

Den Armen verkündete er die Botschaft vom Heil,
den Gefangenen Freiheit, den Trauernden Freude.
Um deinen Ratschluß zu erfüllen, hat er sich dem Tod überliefert,
in seiner Auferstehung den Tod, bezwungen
und das Leben neu geschaffen.

Ein anderer Geist wurde uns gegeben, dein Geist.
Er lasse diese Gaben von Brot und 'Nein zum Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus werden.

Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren,
liebte er sie bis zur Vollendung. Und als die Stunde kam,
daß er von dir verherrlicht werde, nahm er beim Mahl das Brot und sprach den Segen, brach es und reichte es seinen Freunden mit den Worten:

Nehmt und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte und reichte ihn seinen Jüngern mit den Worten:

Nehmt und trinket alle daraus: Das ist der Kelch
des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Guter Vater, wir gedenken deines Sohnes,
seines unvergeßlichen Lebens fernab von Wohlstand
und Sicherheit -
seines Einsatzes für die Verachteten und Gequälten:
für uns Menschen in jeder leiblichen und seelischen Not.
Wir gedenken seines Sterbens am Kreuz:
daß man ihn umbrachte aus Unverstand, hart und ohne Erbarmen..
Und wir sind glücklich über seine Auferstehung, weil sie auch uns die Hoffnung gibt auf das Glück und
auf das Ende von Not und Tod.

Im Dunkel der Ungewißheit und in der Angst vor dem morgigen Tag glauben wir an die schöpferische Kraft deines Geistes, der die Gestalt dieser Welt bestimmt.
Laß uns doch sehen in diesen Tagen der Weihnacht, daß das Unmögliche möglich ist,
daß das geschehen kann: Friede auf Erden,
die Angst beschworen, der Hunger gestillt, Recht getan, Brot gebrochen, geteilte Freude von Mensch zu Mensch.
Denn so haben deine Propheten es uns vorausgesagt; -
treibe die Welt an und richte auf deine Zukunft
in unserer Mitte als Hoffnung für die Welt.
Dann werden wir die Botschaft deines Sohnes weitertragen
in eine neue Zeit -
über alle Grenzen hinweg -
dann können wir auch das Gebet der Söhne und Töchter Gottes sprechen, das Jesus uns gelehrt hat:

Vaterunserlied

Gemeinde/Chor/Pfarrer:
Vater unser im Himmel, geheiligt werden dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.
gesprochen:
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Friedensgebet und Kommunion

Pfarrer:
Herr, unser Gott!
Wir fühlen uns verbunden mit allen, die sich sorgen um dein Reich -
mit allen, die sich sehnen nach der Verwirklichung deiner Herrschaft.-
In der Erwartung des Tages, da sie einmal für immer anbricht, sind wir an deinem Tisch versammelt.

Wir teilen unser Brot und unser Leben miteinander
und tun es jeden Tag neu. Wenn wir das Brot Jesu Christi jetzt hier miteinander teilen, dann sollten wir noch besser verstehen, was wir jeden Tag neu einander schulden; Frieden!
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch!

Gemeinde:
Und mit deinem Geiste!

Pfarrer:
Nehmt dieses Brot in der Hoffnung auf Frieden, auf den Frieden Christi!

Lied

Chor

1) Gelobet seist du, Jesu Christ, daß du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr, des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis.

2) Er ist auf Erden kommen arm, daß er unser sich erbarm und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln gleich. Kyrieleis.

3) Das ewge Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein; es leucht wohl mitten in der Nacht: dies Licht hat uns das Kindlein bracht. Kyrieleis.

Fürbitten

Pfarrer:
Herr, eines deiner wunderbarsten Geschenke ist die Hoffnung. Solange wir leben, hoffen wir: Hoffen auf bessere Zeit, besseres Leben, bessere Menschen.
Herr, wir danken dir für das wunderbare Geschenk der Hoffnung. Doch gleich muß diesem Dank unsere Bitte folgen:

Sprecher:
Laß unser Hoffen nicht zur Beruhigung werden, zum Ersatz für die Tat. Denn dein Wille ist es, daß gerade Hoffnung uns jeden Tag zu neuem Anfang, zu neuer Tat ermuntert.
Herr, wir bitten dich, unterstütze uns bei dieser Aufgabe.

Sprecherin :
Wir wollen uns einsetzen, deine Liebe unter den Menschen wirksam werden zu lassen: Überall dort, wo wir Verantwortung übernehmen oder wo wir einfach mithelfen können: in der täglichen Arbeit und im sozialen Dienst an ausländischen Mitbürgern, Behinderten, ledigen Müttern und Strafgefangenen.
Herr, wir bitten dich, mache uns zu deinen Mitarbeitern.

Sprecheinr:
So werde diese Weihnachtszeit für uns ein Neubeginn.
Bitten wir durch den, dessen Ankunft unser Leben hell machen kann:
Herr Jesus Christus, hilf allen Gemeinden, die Resignation zu überwinden und jeden Tag aufs neue mitzugestalten an einer guten Welt.
Herr, stärke unsere Hoffnung.

Pfarrer:
Der Grund unserer Hoffnung ist noch einmal in dem Lied angegeben, das wir zum Abschluß singen wollen: "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein."

Lied

Orgel/Chor/Gemeinde:

1)- Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein. Der immer schon uns nahe war, stellt sich als Mensch der Menschen dar.
Weil Gott....

2) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein. Er sieht dein Leben unverhüllt, zeigt dir zugleich dein neues Bild.
Weil Gott....

3 ) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein. Nimm an des Christus Freundlichkeit, trag seinen Frieden in die Zeit.
Weil Gott....

Entlassung

Pfarrer:
Ich danke Ihnen für Ihre Teilnahme an diesem Gottesdienst, besonders danke ich denen, die die Feier vorbereitet und gestaltet haben.

Ihnen allen, sowie den Hörern, vornehmlich den kranken, wünsche ich eine Weihnacht großer Hoffnung.

Dazu segne uns der gütige und machtvolle Gott, der Vater, der Sohn und der Geist!

Gehen Sie und leben Sie in Frieden!

Orgel: Nachspiel


Mitwirkende:  
Hochamt und Predigt:
Pfarrer Herbert Leuninger
es sang der
Kirchenchor St. Bonifatius
an der Orgel:
Sr. Bonaventura, Helmut Tryba
musikalische Leitung:
Helmut Tryba
Vorbereitungsgruppe:
Abmeier,Maria
Bohne, Regina
July, Angela
Kemman, Dr. Dieter
Schulte, Eva
Uihlein, Michael