Herbert Leuninger | ARCHIV MIGRATION 2006 | |
Integrieren
statt distanzieren | ||
Limburg. Mit „Integration“ stand ein brisantes Thema im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion, zu der die „Initiative Mitmenschlichkeit“, das evangelischen Dekanat Runkel und der Bezirkscaritasverband Limburg im Rahmen der Interkulturellen Woche in die Stadthalle eingeladen hatte. „Solidarisieren und integrieren statt ausgrenzen und distanzieren“ – um diese titelgebenden Problemkreise drehten sich die Ausführungen von Volker Pfeiffer (Leiter Polizeidirektion Limburg), Babette Täpper (Erste Stadträtin), Werner Röhrig (Schulamtsdirektor), und Sebastian Schneider (Caritasverband). Die Moderation lag in den Händen von Pfarrer Herbert Leuninger, Gründer von Pro Asyl. Er wies eingangs darauf hin, dass er schon 1979 in einem Interview gesagt habe, die Versäumnisse in Schule und beruflichem Bereich in den damals zurückliegenden zwanzig Jahren hinsichtlich der Einwanderer (Migranten) seien kaum noch aufzuholen. Man spreche heute also von den Versäumnissen fast eines halben Jahrhunderts. Und vor zehn Jahren habe er islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache in der Schule gefordert. Vor dieser Aussage, der den wenigen interessierten Zuhörern die Dimension des Versagens der Politik(er) drastisch vor Augen führte, bekamen die folgenden Ausführungen ein ganz anderes Gewicht. Volker Pfeiffer berichtete, die Polizei sei aufgrund ihrer täglichen
Konfrontation mit diesem Thema inzwischen Spezialist in Sachen
Integration. Seit 1994 stelle die Polizei Ausländer ein, zur Zeit seien
es in Limburg 14, doch gebraucht würden erheblich mehr. Das Problem sei
immer das einander Kennenlernen und Verstehen, was sich vor allem als
Sprachproblem bemerkbar mache – eine Einschätzung, die sämtliche Redner
teilten und jeweils aus ihrer Sicht mit Beispielen belegen konnten.
Eine wichtige Tatsache werde aber immer wieder übersehen, sagte
Pfeiffer. „Wir leben Integration nicht vor“, meinte er. „Jeder wahrt
Werte und seine Familie, doch wenn es ernst wird, fällt man in
Standardmuster der Vorurteile zurück.“ „Zur Integration gibt es keine
Alternative, schon aus demografischen Gründen“, sagte er.
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