Erich Metz vertrat in seinem Kommentar zum Tage „Anwerbung gestoppt" die Auffassung, daß für den Fall einer höheren Arbeitslo- senquote deutsche Arbeitnehmer eher einen Anspruch auf einen Arbeitsplatz haben müssen als ihre Kollegen von außerhalb der Europäischen Gemeinschaft.

Diese Meinung widerspricht der Tatsache, daß der ausländische Arbeitnehmer am Arbeitsplatz die gleichen Rechte besitzt wie der deutsche. Das trifft selbstverständlich auch auf den Kündigungsschutz zu. Sollten also — was hoffentlich nicht eintritt — Entlassungen im größeren Umfang unvermeidlich werden, so ist die Auswahl nach sozialen Gesichtspunkten und nicht nach der Staatsangehörigkeit zu treffen. Bei einer Wirtschaftskrise haben wir alle gemeinsam die harten Folgen zu tragen. Wir können die Last nicht vorwiegend auf die Männer und Frauen abwälzen, die unsere Wirtschaft ins Land geholt hat. Anderenfalls würden wir sie nicht als Menschen, sondern als Ware behandeln, die dem Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegt.

H. Leuninger
Ausländerreferent Bischöfliches Ordinariat Limburg