Die Preisgabe umfasst neben DM 5.000,- einen Hahn (lat. gallus) aus Terrakotta, Symbol der Wachsamkeit
Verleihung
an
Herbert und Ernst Leuninger
am
26. April 1998
in
Frankfurt/Main
-
St. Gallus
Walter Dirks
Walter Dirks zählt zu den bedeutendsten Journalisten und Publizisten in Deutschland. Er wurde 1901 in Dortmund geboren und wuchs in einer katholischen Kaufmannsfamilie auf. Sein journalistisches Handwerk lemte er in den Jahren 1923124 in Frankfurt am Main bei der "Rhein-Mainischen Volkszeitung". Nachdem das Blatt 1934 zwangsweise eingestellt wurde, schrieb Dirks in der "Frankfurter Zeitung", bis diese ebenfalls nicht mehr erscheinen durfte (1943). Die Nationalsozialisten belegten ihn anschließend mit Schreibverbot. Nach dem Krieg gründete Dirks mit Eugen Kogon die "Frankfurter Hefte", die entscheidend die geistige Auseinandersetzung der Nachkriegszeit mitprägten. In zahlreichen Aufsätzen suchte Dirks, geleitet vom christlichen Humanismus und den Idealen der Arbeiterbewegung nahestehend, nach Wegen zwischen dem sozialistischen und kapitalistischen Gesellschaftssystem.
Dirks gehörte wie auch Kogon zu den Gründern der hessischen CDU, wobei ihm das Ideal einer christlich-sozialistischen Ordnung vorschwebte. Später wandte er sich von der Partei wieder ab. In Frankfurt ist sein Name mit dem "Haus der Volksarbelt" verbunden, dessen Ziel einer breiten Volksbildung ihm am Herzen lag. Walter Dirks starb am 30. Mai 1991 im Alter von 90 Jahren.
Herbert Leuninger (* 1932) und Ernst Leuninger (* 1933) sind zwar ein Brüder-Paar, aber kein Tandem. Von Hause aus geprägt im kirchlichen und sozialpolitischen Bereich, gelangten sie auf verschiedenen Wegen zum Priestertum. Als junge Priester und Kapläne in Frankfurt am Main erlebten sie den Aufbruch in der Zeit des 2. Vatikanischen Konzils (1962 - 1965). Herbert Leuninger sah schon früh als Ausländerreferent der Diözese Limburg seinen Arbeitsschwerpunkt in allen Fragen der Migration. Von 1986 bis 1994 war er Sprecher von Pro Asyl; seit 1994 ist er Europareferent dieser Organisation.
Ernst Leuninger ist seit 1979 Dezernent für Erwachsenenarbeit im Bistum Limburg; er habilitierte sich im Fach "Christliche Gesellschaftslehre". Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen bis heute bei den Themen Kirche und Arbeiterschaft, Gleichberechtigung der Frauen in Kirche und Gesellschaft und der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die "Leuningers" verkörpern maßgeblich und maßsetzend das zoon polition, das ens sociale, den Menschen.
Seitherige Preisträger des Walter-Dirks-Preises
1995:
Alois
Schardt (*1926), zuletzt Programmdirektor
des Zweiten Deutschen Fernsehens (+ 20.02.1998)
1996:
Joachim Garstecki (*1942), Generalsekretär
der Deutschen Sektion von PAX CHRISTI (internationale Friedensbewegung
der Katholischen Kirche)
1997:
Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen
Bundestages
Frankfurter
Walter-Dirks-Preis